Die Damenwelt trifft sich in Deutschland, um den Weltmeister unter sich auszuspielen. Und die Medien, unterstützt durch die kommerziellen Interessen des Weltfußballverbandes, versuchen, das Ganze als wichtigstes Ereignis dieses Jahres herauszuputzen. Da wird schon lange darauf hingewiesen, daß man sich den Sommer über gefälligst für grünen Rasen, auf dem Damen dem Ball hinterher rasen, brennend zu interessieren.

Zwingen kann man die Desinteressierten nicht.

 

Aber das kommt wohl noch.

 

Was aber auffällt: Während für einen Teil der Medien Aussehen der Spielerinnen wichtiger erscheint als Leistung (die hübschesten bekommen die meiste Aufmerksamkeit - wann hätte man das einmal bei einer Männerrunde gesehen? Halt, doch: Christiano Ronaldo oder David Beckham werden durchaus als Objekt der Begierde stilisiert), sind andere hauptsächlich darauf erpicht, vor allem männliche Reporter der geschlechtsspezifischen Diskriminierung zu überführen. Da werden jahrzehntealte Aussprüche alternder Fußballprofis vielfach wiedergekäut, die verbergen, wes Geistes Kind der Fußballspieler ist (oder war).

Wobei Fußball keine Geisteswissenschaft ist und Spieler nicht nach geistigen Leistungen ausgesucht werden (Fußball war noch nie eine Domäne des Intellekts).

 

Und die Aussprüche einer anderen Zeit entstammen, in der man(n) keine Schwierigkeiten hätte, die halbe Welt des Machismo zu überführen.

 

Zudem übertreiben die Zensoren der freien Gedankenwelt maßlos. Jede noch so kleine Äußerung kann schon ein Zeichen für üble Frauenfeindschaft sein. Da muß sich ein Ansager nur eine Perücke aufsetzen und sagen: "FrauenWM ist, wenn man trotzdem Spaß hat" und schon fallen alle, die diesen widerlichen Fauxpas überhaupt bemerken, über den Armen her. Schließlich hat man bei der FrauenWM genu denselben Spaß zu haben, den man auch bei ihrem männlichen Gegenstück hätte.

Man muß höllisch aufpassen, was man sagt.

 

Fußball ist, wenn man trotzdem keinen Spaß versteht.

 

Also bloß nichts kritisieren, nur loben und niemals in Bezug zur Männerwelt des Fußballs setzen. Wofür brauchen wir den realen existierten Sozialismus, wenn wir uns selbst freiwillig Denkverbote verordnen? Ist schon verdächtig, wer die Spiele der deutschen Nationalmannschaft der Frauen nicht ansieht? Wer die Namen der sicher berühmten Spielerinnen nicht kennt? Wer sich über auffällige Frisuren äußert, also sich preisgibt als jemand, der diese überhaupt bemerkt hat? Die ungeschminkte (und im Gegensatz zu den Männern ungeschmückte) Wahrheit auf dem Platz bedauert? Der sein Auto, sein Haus und sich nicht genauso schmückt wie zu Zeiten des deutschen Sommermärchens?

Der Favoritinnen auf dem Platz hat, die auf dem Grün eher durch durchwachsene Leistungen auffallen?

 

Wir alle sind politisch unkorrekt, wenn wir überhaupt merken, daß es Frauen sind und nicht etwa Männer, die kleinen Punkte, die da auf dem Platz die Kugel bewegen. Das Runde muß in das Eckige, aber das bitte geschlechtsneutral. Man kann verlieren, aber Hauptsache: Kein Meter Boden für Machos.

 

Die Berichterstattung über die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft ist vor allem eins: Die verbiesterte Suche nach der ultimativen, politischen Korrektheit.

Der Sport ist da nur sekundär.

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