Die Elbphilharmonie kostet 200.000.000,- EUR, der Berliner Flughafen 3.800.000.000,- EUR mehr, sogar die sparsamen Schwaben geben für ihren im wahrsten Sinn des Wortes unterirdischen Bahnhof aber lediglich 1.100.000.000,- EUR mehr aus (bei den Schwaben kann man sich das Sparen lernen ersparen).

Bei Großprojekten kommt es auf ein paar Nullen mehr oder weniger nicht an.

 

Die zuständigen Aufsichtsräte reihen sich offenbar nahtlos in diese Nullenparade ein. Sie haben keine Aufgaben, nur Ausgaben, ohne, daß sie sich dafür verausgaben müssen.  Warum hört man nicht auf die Bayern? Ja, man glaubt es kaum, der Transrapid wurde nicht gebaut, obwohl man auch dort die Planungssummen hätte kraftig erhöhen können. Was ist da los?

Setzt man hier auf Vernunft?

 

Das wäre ja mal was ganz Neues.

 

Nein, man fühlt sich offenbar nicht groß genug, um sich mit Weltstädten wie Stuttgart, Hamburg oder Berlin zu messen. Berlin ist eine Reise wert (aber nur eine?), Hamburg ist das Tor zur Welt und in Stuttgart kann man zumindest das originellste Englisch der Welt hören. Aber in Bayern? Taugt das  Millionendorf nicht für einen Bauskandal? Finden sich dort keine ahnungslosen Politiker, die groß ein Projekt ankündigen, um dann kleinlaut ein paar Kalkulationsberichtigungen verkünden zu müssen?

Naja, zum Trost blieb der Rhein-Main-Donau-Kanal, der vollständig für die Katz`war. Und immerhin zur Absetzung einer Satiresendung führte. Aber der Münchner Flughafen wurde pünktlich fertig, der öffentliche Widerstand war gering (wie machen das die Schwaben nur?) und kaum ein Hahn kräht mehr danach, daß dort eine dritte Startbahn benötigt wird (wie machen das die Hessen nur?). Der Münchner Hauptbahnhof (einer dieser altmodischen, oberirdischen Bahnhöfe) atmet noch den Charme der Gründerzeit und selbst die vollständige Untertunnelung des Mittleren Rings treibt die Stadt nicht in den Ruin.

 

Ja, Bayern: Leben und leben lassen.

Vielleicht ist es das: In Bayern lebt man nicht selbst. Man läßt leben.

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