Nein, das ist kein Schreibfehler und soll nicht "Freudenfeuer" heißen. Denn neben der Eindeutschung des Begriffs "Bonfire" gibt es auch den des "Friendly Fire". Damit wird der Tatbestand beschönigt, daß Soldaten nicht durch gegnerische Kugeln sterben, sondern durch die der eigenen Seite.
Soll heißen: Die eigenen Kameraden töten dich.

Genaus so etwas ist vor ein paar Tagen in Amerika passiert.

Wobei das praktisch in jedem Krieg ständig passiert. Warum das dann so aufsehenerregend ist? Weil diesmal bewußt auf die eigene Seite geschossen wurde und nicht auf den Gegner. Und weil die eigenen Kameraden nicht versehentlich erschossen wurden.
Sondern absichtlich.
Eine Tragödie für die Angehörigen und auch die Armee als Ganzes.

So hatte man sich selbstverständlich den Heldentod für's Vaterland nicht vorgestellt. Wie geht man nun mit seiner Trauer um? Wenn man den Tod eines Menschen überhaupt rechtfertigen kann (nicht selten sehen das insbesondere die Mütter der jungen Männer anschließend anders), dann doch nicht dadurch, Opfer eines Soldaten mit Kampfausbildung zu werden, der dasselbe Ziel verfolgen sollte, aber sich ausgerechnet den potentiellen Schützen auf dieses aussucht.
Wie soll man das mit seinen Ansprüchen begründen, auf der richtigen Seite zu sein?

Umsonst gestorben?

Oder trotzdem der Sache gedient, die man für gut hielt? Wie verkauft man das der Öffentlichkeit? Am besten mit vielen Gedenkminuten, Ansprachen und Beileidsbekundungen der Politiker. Betroffenheit in den Medien, die dankbar auf das Thema ansprechen. Ist das wirklich die beste Taktik?
Wenn im Feindesland Soldaten unter freundlichem Feuer sterben, erreget das bei weitem nicht soviel Aufsehen.

Da kann man es wohl auch besser vertuschen. 

Warum diesmal nicht? Hätte man aus dem Amokläufer nicht einen Terroristen machen können? Dann hätte man sich auch eine bessere Propaganda ausdenken können. Denn man hätte diesen Waffengegnern schön den Wind aus den Segeln nehmen können. Wenn wieder einmal das Argument kommt, mit rigideren Waffengesetzen könnte so etwas verhindert werden.
Mit dem Totschlagsargument: Man kann ja wohl schlecht die Armee entwaffnen.

Ein entwaffnendes Argument, das paradoxerweise gleichzeitig die Bewaffnung forciert.

Aber man mußte ja die Wahrheit erzählen, was in der Geschichte des Kriegshandwerks keine lange Tradition hat. Daß das Amerika nicht weiß, dem man nun wirklich nicht mangelnde Erfahrung im Führen von Kriegen und Umbringen von Menschen vorwerfen kann, verwundert dann doch. 
Mit den zutreffenden Fakten lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor.

Wozu hat man mit Hollywood eigentlich die erfolgreichste Maschinerie der Welt zur Vortäuschung von Tatsachen?

Da hätte man mehr herausholen können. Und man hätte gleichzeitig die Kriegsführung wieder besser rechtfertigen können im öffentlichen Bewußtsein. Und auch den liberalen Tendenzen gegen die Waffenlobby hätte man ein Schnippchen schlagen können. 
Und auch die Angehörigen hätten wieder vordergründiger und einseitiger mit ihrer Trauer umgehen können.
Aber wie steht man jetzt da? Da hat man selbst einen Menschen zum Soldaten ausgebildet, der auch noch für die psychischen Probleme seiner Mitsoldaten hätte da sein sollen. 

Und genau dieser verursacht mehr Probleme, als er hätte lösen können. 

Tote Soldaten durch eigene Hand.
Nein, sehr freundlich war das Feuer diesmal nicht.
 
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