Die ganze Welt ist geschockt über den Amoklauf in Amerika während der Premiere zu einem Film. Und die ganze Welt - Amerika allerdings einmal ausgenommen - fragt sich, ob es nicht dringend an der Zeit wäre, die Waffengesetze in den Vereinigten Staaten zu verschärfen.

Dort allerdings ist das undenkbar.

 

31.500 Tote durch Schußwaffen im Jahr sind kein Anlaß, über Maßnahmen nachzudenken.

 

Hierzulande werden bei 21 Toten Großveranstaltungen wie die Liebesparade beendet, Bürgermeister geraten in Ungnade und Jahrestage sind Meldungen in den Nachrichten wert. Allerdings sind mehrere tausend Tote im Jahr im Straßenverkehr kein Anlaß, auch nur über ein Tempolimit nachzudenken. Dieselben, die nun mit dem Finger auf die dummen Amis zeigen, werden auch nur bei dem Gedanken, man könnte den deutschen Autofahrer in seiner grenzenlosen Freiheit beschränken, zuweilen aggressiv. 

Verkehrstote im Tausenderbereich nimmt man stoisch hin.

 

Übrigens ohne Mahnwachen.

 

Sie tauchen nur in den Statistiken auf. Wenn irgendwo ein Flugzeug auf der Welt verunglückt, werden Fernsehprogramme abgeändert. Amokläufe mit wenigen Opfern sind immer gut für ein paar Sondersendungen. Wenn aber Jahr für Jahr mittlere Kleinstädte dahingerafft werden, ist das allenfalls eine kleine Nachricht in den Polizeiberichten wert. 

Kein Wunder also, daß Amokläufer selten Autos als Waffen benutzen (Waffen, die in unserem Lande viel leichter zu besorgen sind als Schußwaffen).

 

Die Außenwirkung wäre wohl deutlich geringer.

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