Wollen uns sogar manche hochrangige Würdenträger (welche Würde wird da überhaupt getragen?) glauben manchen, daß Homosexualität eine - heilbare - Krankheit ist, so sollte sich doch inzwischen die Ansicht durchgesetzt haben, daß dies schlicht eine sexuelle Orientierung ist. Auch, wenn stellenweise die Homophobie gegenüber der gleichgeschlechtlichen Liebe noch groß ist (etwa im ach so toleranten Jamaica, wo es regelrechte Hetzjagden auf Schwule gibt), so beruhigt sich die Lage hierzulande doch zunehmend.
Man erkennt immer mehr Rechte auch gleichgeschlechtlicher Paare an (wobei die Ehe light durchaus noch verbesserungswürdig wäre und gleichberechtiger sein könnte) und toleriert, daß manche Menschen anders fühlen als vielleicht die Mehrheit.

Jeder sollte das Recht haben, nach seiner Facon glücklich zu werden.

Dennoch fragt sich so mancher nach dem Sinn der Homosexualität. Heterosexualität erscheint als Drang, zum anderen Geschlecht zu finden und damit die Arterhaltung zu sichern, durchaus nachvollziehbar. Man kann sich nun damit behelfen, daß die Begrenzung der Sexualität rein auf die Fortpflanzung ein wenig einseitig sei und auch die Aspekte der Geborgenheit, der Intimität und Nähe und andere Aspekte mehr zu sehen seien.
Nicht jeder Geschlechtsverkehr dient bekanntlich der Zeugung von Nachkommen. 

Dem wiederum könnte man entgegenhalten: Auch der Genuß an Nähe und Geborgenheit dient letztlich dem Zweck, einen Anreiz für die Vermehrung zu schaffen.

Könnte es aber sein, daß die Natur bewußt einige Menschen der Zeugung von Nachkommen entziehen will? Sagt man nicht auch in der Biologie, daß der Grund für solche Menschen, die etwa aus Altersgründen keine Nachkommen mehr bekommen können, darin liegt, daß diese sich um die Kinder ihrer Kinder kümmern können? Denn wer alles nur auf Fortpflanzung beschränkt, der spricht zeugungsunfähigen Mitmenschen letztlich die Daseinsberechtigung ab.
Daß Großvater und Großmutter sinnlose Existenzen seien, wird aber ernsthaft niemand behaupten.

Und auch Biologen sagen: Oma und Opa können sich um ihre Enkel kümmern und darin eine Aufgabe finden.

Möglicherweise entzieht die Natur aber manchen Menschen der Produktion von Kindern, um sie anderen Aufgaben zuzuführen. Ist es ein Zufall, daß sich unter schwulen Zeitgenossen überdurchschnittlich viele zart empfindende Künstler und kreative Menschen finden? Mag das auch mit der schwierigen Prozedur ihres Coming Out und ihrer Umwelt zusammenhängen, die tendenziell eher schwulenfeindlich eingestellt ist und es Betroffenen oft nicht leicht macht, sich und anderen ihre sexuelle Orientierung einzugestehen. Aber möglicherweise dient dieser Prozeß letztlich dazu, diese dann feinsinnigeren Menschen anderen Aufgaben zuzuwenden als der Zeugung von Artgenossen. Vielleicht sollen sie ihre ganze Lebenskraft Zielen zum Wohle aller widmen, die sie mit aller Konzentration betreiben, ohne durch die Aufzucht von - eigenen - Kindern abgelenkt zu werden (eine Argumentation, die im übrigen die katholische Kirche so ähnlich führt im Zusammenhang mit dem Zölibat).
Das ist nur eine These, aber ich bin überzeugt, daß sich die Natur keine sinnlosen Experimente erlaubt.

Und daß im großen Plan Gottes - sofern man an einen solchen glaubt - Platz und Sinn für alle und alles ist.
Und daß Homosexuelle ihre Daseinsberechtigung und ihren Sinn haben wie jeder andere Mensch auch.
Zurück zu Home