Immer wieder interessant, die deutsche Sprache. So gibt es jede Menge Begriffspaare, die teilweise synonym gebraucht werden, aber nicht vollständig deckungsgleich sind.

Ich spreche hier nicht von den Klassikern "das Gleiche" (artgleich) und "Dasselbe" (identisch), "obwohl" (leitet Nebensatz ein) und "trotzdem"(leitet Hauptsatz ein) oder auch "lehren" (jemandem etwas beibringen, daher heißt der Lehrer "Lehrer" und nicht "Lerner") und "lernen" (selbst etwas an Wissen ansammeln). Auch nicht von "wie" (gleich) und "als" (ungleich) oder "hin" (vom Sprecher weg) und "her" (zum Sprecher hin, paradoxerweise). Auch nicht von "anscheinend" (der Schein trügt nicht) und "scheinbar" (der Schein trügt) und "erschrecken" (jemand anderen) und "erschrocken" (was man nur sein kann aufgrund Erschreckens durch jemand anderen). 

 

Hier soll von etwas weniger Offensichtlichem die Rede sein.

 

Etwa "Furcht" und "Angst". Furcht ist die Angst vor etwas Konkretem, von Manchen tatsächlich auch "Realangst" genannt. Angst dagegen kann man auch vor etwas Abstraktem haben.

Oder "Legende" und "Sage". Ursprünglich bezeichnet das erste Wort nur Geschichten im religiösen Umfeld, Sagen sind das weltliche Gegenstück.

Oder "Leib" und "Körper". Beide werden für die materielle Hülle des Menschen benutzt, aber die leibliche Hülle muß lebendig sein, Körper hingegen können auch unbelebt sein.

 

Aber wer unterscheidet schon so fein in seinem Alltag. Das ist leider nicht einmal bei oben genannten Klassikern der Fall. Aber während dort ein Fehler wie ein Mißklang im Orchester der Sprache anmutet, sind die feinen Unterschiede in den drei genannten Beispielen eher etwas für Gourmets (analog Fehler in den oberen Essentialia Fauxpases der Gourmands).

Für weitere Begriffspaare wäre ich nicht undankbar.

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