Eine sprachliche Besonderheit der deutschen Sprache, vielleicht auch nur ihrer Besitzer ist, mit dem Gegenteil teilweise das selbe auszudrücken. Das gilt nicht nur für die Ausdrücke "zahlreich" und "zahllos", die aber beide eine große Menge bezeichnen (Im Unterschied etwa zu "wortreich" UNd "wortlos").
Besonders evident ist das aber durch den skurrilen Gebrauch der Vorsilbe "Un-".

Grundsätzlich will man damit doch ein Wort ins - meist extreme - Gegenteil kehren.

So etwa bei "bar" UNd "unbar": Bargeld oder eben nicht. Oder bei "gern": Manches macht man eben ungern. Noch ein Beispiel: "Willig" UNd "unwillig". 
Allerdings verUNtreut man auch Wörter nur in eine negative UNterart:

- Neben dem Wetter ist auch das Unwetter ein solches, aber kein sonniges.
- Neben den Kosten (und den Nebenkosten) sind die Unkosten auch Kosten. Wobei Kosten niemals besonders beliebt bei den Zahlungspflichtigen sind, also beide Wörter nicht unbedingt etwas positives bezeichnen. 
- Neben der Sitte ist auch die Unsitte eine Art der Sitte. Und auch Sitten sind nicht immer positiv, etwa in den berühmten anderen Ländern (Andere Länder, andere Sitten).
- Auch das Wort kann zum Unwort werden, ohne seine Eigenschaft als Wort zu verlieren.
- UNd wird ein Ding zum Unding, ist es nicht etwa das blanke Nichts, sondern ein Ding eigener Art.
- Auch die Zeit hat kein Gegenteil, die Unzeit findet nur zu einer unerwarteten Zeit statt.
- Auch Untaten sind Taten, man ist dann nicht etwa UNtätig. "Tätlich" und "untätig" kommt also von Tat, "Untätig" aber nicht von "Untat". 

- Nicht in dieser Reihe gehört der Unbill, der einem droht. Und das kann auch dem Bill passieren. Und Ungemach kann in jedem Gemach vor sich gehen, wie auch außerhalb eines solchen. 

Fazit: Mit dem Gegenteil ohne ironischen UNterton dasselbe zu meinen: Das muß ein echt deutsches Phänomen sein.
Gewissermaßen ein UNding. 
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