Nach dem unseligen Beschuß der Bundeswehr auch auf Zivilisten ist plötzlich der Aufschrei groß. Weiß man denn nicht, was passieren kann, wenn man bewaffnete Soldaten in fremde Länder schickt? Als wenn Todesgefahr für die dortige Bevölkerung völlig ausgeschlossen werden könnte. Wenn man sich für die Entsendung von Truppen in Krisengebiete entscheidet, muß man solche Todesopfer in Kauf nehmen, so zynisch das klingt (darüber sollten sich eher diejenigen Gedanken machen, die dies bewußt verantworten). 
Die Idee dahinter ist eine Befriedung des Landes durch Kontrolle der gefährdeten Gebiete. 

Und womit sollte man diese ausüben denn durch Waffen?

Die Frage sollte doch anders lauten: Warum schickt man überhaupt deutsche Waffenträger in fremde Länder? Warum hat man das Grundgesetz aufgeweicht, wonach ursprünglich außerhalb Deutschlands kein deutscher Soldat eingesetzt werden darf? Aus so genannten "humanitären Gründen". Allerdings ist die Auswahl eines Landes, das schon von Soldaten andere Länder bewacht oder besetzt ist, merkwürdig. Warum will man nicht in den zahlreichen Ländern Afrikas, die unter Despoten zu leiden haben und wo Tausende Menschen flüchten müssen und sterben, humanitär unterstützen? 
Warum muß es ausgerechnet Afghanistan sein? 

Was hat dieses Land, das andere Länder nicht haben?

Oder haben soll? Liegt es an der Hysterie bezüglich des internationalen Terrorismus? Züchtet man sich durch diesen Eingriff nicht eher Terroristen und gibt diesen den Vorwand, ihre wirren Verschwörungstheorien könnten sogar noch zutreffen? Wenn man im eigenen Land sich nicht ohne fremde Soldaten bewegen kann, wie muß das auf die Zivilbevölkerung wirken? Greifen Wirrköpfe nicht gerne extremes Gedankengut auf, wenn sie von klein auf fremdgesteuert werden?

Zudem: Warum kann man sich von dem Gedanken nicht verabschieden, es müßte eine Weltpolizei geben, die alle Regime (mit Ausnahme der afrikanischen und lateinamerikanischen), die andere Vorstellungen als westlich orientierte haben, unter das ideologische Dach des Westens zwingen? In Deutschland pocht man so auf das Grundrecht der Meinungs- und auch auf das der Religionsfreiheit: Aber in fremden Ländern läßt man diese tunlichst nicht zu.
Diese sollen sich alle dem westlichen Leitbild beugen.

Oder werden gebeugt.

Vielleicht sollte man einsehen, daß man mit Soldaten nicht jedes Problem lösen kann (soweit sollte man im 21. Jahrhundert eigentlich doch schon gekommen sein). Und wenn man dies nicht einsieht: Dann wird es auch weiterhin Tote geben.
Man kann sich nicht den Pelz waschen, ohne ihn naß zu machen.

Das gilt nicht nur für den eigenen, sondern auch für fremde Pelze.

 
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