Schuster sollen ja dabei bleiben, bei ihren Leisten. Während man heute eher an das denkt, mit dem man am Zimmerrand den Teppichbodenabschluß abdeckt, ist das in der Hand eines Schuhmachers ein Model, über das das Leder gezogen wird, damit einmal ein Schuh daraus wird. Und man will damit sagen, daß man sich mit dem beschäftigen und begnügen soll, was man kann. Und nicht nach den Sternen greifen soll.
Kein guter Rat.

Wenn keiner über seinen Tellerrand hinaus blickt, wird sich kaum etwas verbessern auf dieser Welt.

Wenn Fachidioten nur innerhalb ihres Fachbereichs bleiben, steht zu befürchten, daß unterschiedliche Fachbereiche nie zusammenpassen. Und vor allem, daß alles immer so weiter gemacht wird wie bisher. Dann schaut es nicht gut aus mit der Klimakatastrophe.

Wobei zu fragen wäre, ob es überhaupt zur Klimakatastrophe gekommen wäre, weil dann wohl Motoren gar nicht erst erfunden worden wären und Heizungen und alles, was zur Erderwärmung beiträgt. 

Der Mensch allerdings ist neugierig. Mit seinen Leisten wäre er nie zufrieden. Er ist maßlos, hat nie genug. Er will etwas leisten. Und dann noch etwas. Und so immer weiter. Keine Chance, daß er sich auf etwas beschränkt, ein solcher Rat fordert geradezu dazu heraus, Leisten Leisten sein zu lassen und sich um alles mögliche zu kümmern als nur um Schuhe.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Vielleicht liegt darin auch der Rat, sich ein wenig zu bescheiden, nicht immer nach mehr zu streben.

Das dürfte allerdings vergebliche Liebesmüh sein, denn der Geist ist kaum einzusperren. Er will fliegen und träumen, vor allem aber will er verändern und Spuren hinterlassen. Er will Großes erreichen, nicht in den Niederungen des Alltages verweilen. Und der Schuster denkt darüber nach, während er kleine Brötchen backt (nein: Natürlich große Schuhe herstellt), wie er noch eine Filiale eröffnet. Und dann noch eine und noch eine, bis er die ganze Welt mit seinem Schuhimperium überzogen hat.
So kann er bei seinen Leisten bleiben und doch etwas leisten.

Der Mensch findet immer einen Weg. 

Entsprechend sieht die Welt aus. Wenn der Schuster besser arbeiten und sich mehr um den passenden Leisten kümmern würde, würde der Schuh gar nicht erst drücken. Dann würde auch kein Geist der Welt merken, wo der Schuh drückt, weil er das nicht täte. 
Und man hätte keine Veranlassung, etwas zu ändern.

Somit verdanken wir die Klimakatastophe allein den Schustern. 
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