Jeder scheint ihn zu suchen, glaubt man zumindest dem Klischee und der Werbung (wobei die Werbung auch voller Klischees steckt und sie somit zumindest als Quintessenz widerspiegelt): Den "echten" Mann. Allerdings ist hierunter jener rückwärts gerichtete Neandertaler zu verstehen, der hartgesotten, bierliebend und machohaft daherkommt.

Und selbstverständlich niemals im Sitzen pinkelt.

 

Die weiße Massai sucht den Krieger nur in der Ferne. Und duldet ihn nicht in ihrem Umfeld, schon gar nicht im eigenen Bad.

 

Was aber niemand zu suchen scheint, ist die "echte" Frau. Warum ist noch niemand auf den Gedanken gekommen, sie als werbewirksam zu brandmarken? Genügt es, Frau zu sein, weil das schon ausreichend authentisch ist? Ist jede Frau von Haus aus echt? Ist das kein erstrebenswerter Zustand, mit dem als Zerrbild man den Damen das Geld aus der Tasche ziehen könnte (das Bild, das Frauen auf Werbeplakaten abgeben, scheint durchaus durch eine gezielte Vorauswahl zustande gekommen zu sein)?

Extrem weiblich und das genaue Gegenstück zum echten Mann.

 

Oder mag es so sein, daß Frauen nicht echt sind und dies auch nicht sein können?

 

Wenn etwas erstrebenswert ist, sollte man es doch auch in der Werbung wieder finden. Ist allein das offenbar fehlende Bedürfnis nach der "echten" Frau ein Anhaltspunkt dafür, daß man bei Frauen auf Echtheit keinen Wert legt? In der Trivialliteratur vermutet man hinter echten Frauen gar dicke Frauen, wobei man selbstverständlich Fettpolster euphamistisch mit Kurven umschreibt. Sind also schlanke Damen unecht? Wobei "unecht" gleichzeitig impliziert, daß es sich um Männer handelt (Männer, die man als nicht echt ächtet, wähnt man dagegen nicht als Frauen).

Oder ist es eine Selbstverständlichkeit, daß Frauen auch echt sind, so daß man darüber gar kein weiteres Wort verlieren muß?

 

Aber dann bleibt die Frage: Warum ist das bei Männern offenkundig anders?

 

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