In der Politik hochgehalten wird der "Kampf um die Arbeitsplätze". Nicht zu unrecht: Arbeit zu haben gibt den Menschen Würde. Sich selbst ernähren zu können (weil von der Arbeit leben zu können und nicht durch Sozialhilfe "aufstocken" zu müssen) gibt Selbstbewußtsein, weil man niemandem danken muß: Man hat sich ja selbst erarbeitet, was man hat.

Dennoch durchzieht gerade die öffentliche Verwaltung ein seltsamer Sport: Der auch offizielle Druck von oben, immer mehr an Personal einsparen zu müssen. Durch Rationalisierung, durch Verlagerung von mehr Arbeit auf immer weniger Schultern, durch Abbau von Aufgaben. Um auch mal festzustellen, daß man in die falsche Richtung gespart hat. Das merkt gerade etwa das Bundesamt für Migration bei den Asylverfahren. Auch die Unterbesetzung der Polizei ist allerorten zu spüren.

Aber stockt man auf (witzig und bezeichnend, daß dieser Begriff außer für die Sozialhilfe aus der Mode gekommen zu sein scheint)? Nein. Statt auf Menschen setzt man auf Maschinen. Warum hat man etwa bei der LKW-Maut nicht wie in Italien auf Menschen gesetzt, die den Wegzoll kassieren? Sondern auf komplizierte Technik, die das erste Jahr nicht funktionierte (und deretwegen sich Deutschland als Technologieland weltweit blamierte)?

Man dachte wohl, damit Geld sparen zu können. Wobei jeder, den man anstellt, nicht mehr "Hartz IV" bezieht, also Grundsicherung und Miete und Sonderzahlungen. Nicht zu vergessen anteilig Kosten für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Arbeitsämter und "Jobcenter". Wobei, wie gesagt, daß der Umstand, jemandem Lohn und Brot zu geben, für diesen unschätzbar sein kann.

Klar, es mag auch Menschen geben, die nicht arbeiten wollen (aber das dürfte eine Minderheit sein). Und es gibt sicher solche, die nicht arbeiten können (wobei auch darunter Menschen sind, die bei gewissenhafter Förderung mehr erreichen könnten als den Status eines von der Gesellschaft nicht Gebrauchten). Aber unter den Arbeitslosen gibt es viele, die arbeiten wollen. Warum also betont man ständig die Wichtigkeit der Arbeitsplätze, aber baut stetig Arbeitsplätze ab? Leistet ich lieber ein Heer unzufriedener Arbeitsloser, statt dem Faktor Mensch wieder auch praktisch mehr Gewicht zu verleihen? Der soziale Frieden ist wird wohl auch nicht wertgeschätzt. Man stände nicht mehr einem kalten Fahrkartenautomaten gegenüber oder hörte nur eine Computerstimme am Telefon, sondern hat einen Menschen vor sich, der bei schwierigen Situationen menschlicherer reagieren könnte als ein Automat, der für viele Fälle nicht programmiert wurde.

Der Widerspruch wird bleiben. Leider.

Allerdings könnte man selbst dem vorbeugen. Nicht alles selbst zu machen.

Zurück zu Home