Erneut Anschläge, diesmal in Brüssel

Ich fühle mich verunsichert. Wo werden die Mörder erneut zuschlagen? In meiner Nähe? In der Nähe von Menschen, die mir nahestehen?

Ich habe Wut. Man sollte sie alle ... Aber Wut ist kein guter Ratgeber. Mit Wut im Bauch ist eine Entscheidung voreilig. Entscheidungen sollte man mit kühlem Kopf und unter Abwägung aller Fakten treffen.

Ich will, daß es aufhört. Aber darauf habe ich keine Einfluß. Oder doch? Kann ich mit Ausgrenzung aller Muslime dazu beitragen, daß deren Einfluß schwindet? Aber sollte ich wirklich alle Muslime anfeinden? Es sind eben nicht alle, die hierfür verantwortlich sind. Es sind ja auch nicht alle Christen für die Untaten des Ku Klux Klan verantwortlich. Man muß differenzieren. Schuld sind die Täter, nicht deren Glaubensgenossen. Alles andere wäre Sippenhaft. Ich will auch nicht in Sippenhaft genommen werden für Untaten, die ein weißer, nicht mehr junger Mann christlicher Prägung irgendwo auf der Welt begeht.

Zudem: Wenn es überhaupt irgendein Ziel sein sollte, das die Mörder verfolgen, dann wohl Verunsicherung. Und Zwietracht zu säen zwischen den Menschen. Wenn man dem nachgibt und Mißtrauen hegt gegenüber seinen Mitmenschen, dann haben sie ihr Ziel erreicht.

Ich will aber nicht, daß sie ihr Ziel erreichen.

Ich will vielmehr, daß es aufhört.

ich bin nicht immer glücklich mit meinen muslimischen Mitmenschen. Verschleierung gefällt mir nicht, auch so manches an veralteten Moralvorstellungen will mir nicht so recht in den Kram passen. Allerdings paßt mir auch an so manchem Nicht-Muslimen so manches nicht in den Kram. Eigentlich gibt es Vieles, was mit mißfällt an so manchem meiner Mitmenschen. Aber sollte nicht jeder nach seiner Facon glücklich werden? Sei es als Kaninchenzüchter, Briefmarkensammler oder Akkordeonspieler? Ich muß mir den Stallgeruch, die Gummierung oder die Musik ja nicht antun. Aber das ist noch lange kein Grund, all das verbieten zu lassen. Oder diese Menschen zum Kuckuck zu wünschen.

Ich bin verunsichert, bin wütend und will, daß es aufhört.

Der Weg dahin ist aber kein einfacher. Jedenfalls keiner, den man mit den einfachen Mitteln gestalten kann, denn so mancher Bauerfänger vorschlägt.

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