Eigentlich eine gute Idee, im Volk der Dichter und Denker die Dichtung wieder aufzuwerten. Und dem Ganzen ein neues Gesicht zu geben, indem man sich in Kneipen trifft und das Ganze als Wettbewerb gestaltet. Das Publikum stimmt mit durch den Applaus, ähnlich mag es bei den Meistersingern zugegangen sein (wenn auch dort unter Ausschluß des gemeinen Pöbels). Warum aber diese Ereignisse, bei dem deutsche Texte den Zuhörern und -schauern dargeboten werden, einen englischen Ausdruck haben müssen, der an das Zuschlagen einer Tür erinnert, bleibt unerfindlich: "Poetry Slam".

Wenn etwas nicht englisch ist, findet es dann keinen - modernen - Anklang?

 

Ist das nicht eine Mogelpackung, wenn dann gar keine englischen Texte zu hören sind?

 

Mag man sich jetzt auch indifferent zeigen wegen der angeblichen Hetze gegen Angliszismen. Aber daß ausgerechnet ein Wettbewerb, der sich mit deutscher Sprache beschäftigt, eine englische Bezeichnung hat, erscheint paradox. Sollte man sich als Interessierter nicht vor allem interessiert an deutscher Sprache zeigen? Sollte es die Werbewirksamkeit solcher Veranstaltungen nicht erhöhen, wenn man auch ein deutsches Etikett verwendet?

Ist angesichts des Sujets (sic) ein englischer Begriff nicht absurd?

 

Wird etwa der Duden in Zukunft "The Duden" heißen?

 

Wie heißen eigentlich diese Wettstreite in England? Haben sie da einen italienischen Namen? Und in Amerika? Haben sie dort gar einen deutschen? Kaum.

Nur wir Deutschen sind so blöd, selbst der deutschen Literatur ein fremdländisches Wort überzustülpen.

 

That sucks.

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