Die sportlichen Einzelleistungen bei den olympischen Spielen geraten für die Mehrzahl der Menschen in den Hintergrund. Am wichtigsten erscheint die Länderwertung. Die gar keine offizielle Wertung in den Wettbewerben ist. Aber für das Vaterland errungen und daher im Großen und Ganzen zu sehen.
So werden auch Einzelwettbewerbe gewissermaßen zu Mannschaftssportarten.

Aber noch interessanter ist die individuelle Sicht der Nationen.

So zählen die Amerikaner einfach die Gesamtanzahl an goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen zusammen und liegen - welch Wunder - damit auf Platz eins. Allerdings läge so auch eine Nation vorne, die nur Bronzemedaillen gewönne, aber auch nur eine mehr als eine andere ausschließlich Goldmedaillen.
Das klingt nicht allzu nachvollziehbar.

Hauptsache, der Nationalstolz wird befriedigt.

Also hat man sich in Deutschland entschieden, erst die Anzahl der Goldmedaillen zu werten, und erst bei Gleichstand derselben auf die Silbermedaillen abzustellen. Und dann subsidiär die Bronzemedaillen.
Das klingt nicht unbedingt unvernünftig.

Aber es geht auch anders.

Und so regen sich wieder die Verkomplizierer, die auf sonstige Faktoren abstellen. So mancher rechnet aus, wieviel Geld durch Sponsoren aufgewendet wurde und welches somit die billigsten Medaillen sind. 
Diese eher armen Länder stehen dann auf den vorderen Plätzen.

Lob der Armut?

Andere schauen auf die Größe des Landes. Diese Größe in Beziehung zur Anzahl der Medaillen gesetzt würde große Länder wie Amerika eher nicht auf die Medaillenränge hieven.
Je kleiner, desto weiter an der Spitze.

Der Kleinstaaterei gehuldigt?

Man kann auch nicht nur die Einzelwettbewerbe sehen, sondern Mannschaftsdisziplinen nicht nur einmal zählen, sondern nach Anzahl der mitwirkenden Mitglieder. Der Viererbob auf dem Treppchen brächte so vier Medaillen in die Wertung.
Da zählte mehr der Teamgeist als die individuelle Leistung.

Ja, soviele Arten, sich selbst nach vorne zu schummeln.

Es wird Zeit, den Medaillenspiegel hochoffiziell festzulegen. Um den Streit zu beenden. Das ist ja im übrigen auch der Sinn der Olympiade: Die Völker einander näher zu bringen.
(Und vielleicht die Einzelwettbewerbe einfach nicht mehr stattfinden zu lassen? Das würde alle Länder gleichauf stellen.) 

Das wäre Gold wert, der Völkerverständigung wegen. Und man müßte nicht mehr Medaillenspiegelfechtereien ausführen. 
Und nicht mehr Eulenspiegel nach Athen tragen. 
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