Kaum ist Heilig Abend vorüber, beginnt schon wieder die Stafette der Jahresrückblicke. Jeder Fernsehsender hat seinen. Die Privatsender mehr mit trivialen Inhalten (aha, so hat man beim Prekariat das Jahr gesehen), die öffentlich-rechtlichen mit mehr politischen Inhalten (aha, so beschönigt man das Versagen der Politik in diesem Jahr). Eine Freakshow aus Katastrophen (politischen wie natürlichen, aber von Menschen gemachten), Siegerposen und Nachrufen. Hochzeiten und Niederlagen. Überlebende und Verstorbene.
Wer nicht alles gestorben ist: Die Sozialdemokratie, die arrogante Sicherheit der Bankiers, die Hoffnung auf Klimavernunft.

Aber man muß nach vorne schauen.

Was man aber erst kann, wenn der Blick auf das junge Gestern ausgeflimmert ist. Und die ernüchternde Gegenwart einen wieder einholt. Unterbrochen im nächsten Jahr von ein bißchen internationalen Fußball und Steuererleichterungen, die anderswo Abgabenerhöhungen nach sich ziehen werden. Welche Firmen wohl noch in Konkurs gehen? Wie hoch wird die Arbeitslosenquote werden? Wie weit wird Deutschland in Südafrika kommen? Wie wird Südafrika in Deutschland ankommen? Wird die Autoindustrie auch ohne Abwrackprämie überleben, mit den Antrieben von gestern? Wer wird der nächste Minister sein, der die politische Verantwortung und eine gute Rente übernimmt? Welche Krankheit wird international die Schweinegrippe ablösen?
Fragen über Fragen.

Antworten werden auch wieder nicht gegeben von den Jahresrückblicken Ende des kommenden Jahres.
Das sage ich einfach mal voraus. 
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