Österreichischer Humor ist speziell. Und diejenigen, die einen Sinn dafür haben (wie etwa meine eigene Wenigkeit), halten österreichische Kabarettisten und Komödianten für Weltklasse. So erfanden zwei Alpenländler eine eigene Sprache der Europäischen Union, ein EU-lisch oder kurz "Eulisch". Da werden englische Wörter, mit leichtem Akzent ausgesprochen, plötzlich zu deutschen (mangels einer eigenen, österreichischen Sprache).

Etwa die Kombination: Pad her all eggs under.

 

Richtig gesprochen ergibt das: "Peter Alexander".

 

Zwei Vornamen, die auch in der Realität zwei Vornamen eines gewissen Österreichers ergeben, Herrn Neumayer (auch mit einem speziellen Humor), von dem man aber nur die Vornamen kennt. Ein Unterhaltungskünstler, dem eine eher seichten Muse zur Seite stand. Und der für Schlager stand, Klamaukkomödien und Musik für die Großmutter an sich. Dessen Musik die Generationen nicht überleben wird, sobald die Großmüttergeneration wegstirbt. Denn die nächste Großmüttergeneration ist mit anderer Musik aufgewachsen. Die liebt die aseptische, asexuelle Atmosphäre der fünfziger und sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht mehr heiß und innig für ihre Aseptik und Asexualität. Da steht der deutsche Schlager mit seiner Verlogenheit nicht mehr so hoch im Kurs, von vereinzelten Nostalgikern einmal abgesehen. 

Und nun ist auch er von uns gegangen, der Mann mit den zwei Vornamen.

 

Und er wird sein Lebenswerk mit ins Grab nehmen.

 

Ein paar seiner Filmchen werden vielleicht jetzt in den Nachmittagsstunden zu sehen sein. Er wird ein paar Liedchen trällern und daran erinnern, warum er zunehmend in Vergessenheit geraten ist. Er war nie Volksschauspieler wie Heinz Rühmann und hat auch keine Evergreens geschaffen wie Udo Jürgens. Er hat seinen Stil nicht entstaubt und lebte noch in den 90ern wie in einem Museum der 60er. Er konnte singen und tanzen, war der ideale Schwiegersohn einer ganzen Generation, die allerdings selbst schon Enkel hat. Er hatte keine Affären (zumindest hatte er dieses Image) und führte für die Öffentlichkeit jenes Leben, für das auch seine Musik stand. No Sex, no drugs, no Rock'n'Roll. Er war sehr bekannt für seine Unauffäligkeit. Er hat viele Platten verkauft, aber wenig CDs.

Sein Tod wird sicher betrauert werden.

 

Zumindest für diejenigen, die mit seinem Namen noch etwas anfangen können.

 

Ein Paradoxon: Diejenigen, die ihn noch kennen, werden eher dazu neigen, das eingangs wiedergegebene Wortspiel nicht komisch zu finden. Eulisch? Da heul' isch.

Und denjenigen, die den entsprechenden Humor hätten, sagt der Name nicht mehr viel.

 

Ob es einst unseren Idolen ähnlich ergehen wird?

Wenig werden bleiben, etwa Mode sud (Mozart).

 

Die übrigen haben allenfalls noch die Chance, ihren physischen Tod als Wortspiel zu überleben.

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