Neues Benzin schockiert das Land. Obwohl man in einem Land lebt, in dem das Neue immer das Alte verdrängt (weil es ja besser ist, ansonsten es nicht neu wäre), wird vom Verbraucher lieber das alte Benzin verbraucht. Immerhin ist es alt und bewährt und das Neue wird als gefährlich eingestuft.

 Hat der Deutsche also doch Angst vor dem Neuen, weil es etwas verändern könnte?

 

Mann will sich das Alte bewahren, obwohl es selbst nicht bewahrt, die Umwelt vor Schäden nämlich.

 

Allerdings wird nicht nur von Automobilherstellern gewarnt vor Schäden am Motor, sondern auch die Umweltfraktion schellt Alarm: Der neue Sprit schadet der Umwelt mehr, als er nützen könnte. Nicht nur, daß die Emissionen nicht zurückgehen, es wird auch kostbare Ackerfläche für Benzin verschwendet, wo mit Aufwand auch an Energie Energie gewonnen wird.

Für die Verbraucher aber wichtiger: Das neue Produkt könnte dem teuren Töfftöff das Töfftöff abwürgen.

 

Daher laufen - oder besser: fahren - die Autobesitzer Sturm. Und tanken den alten Treibstoff, der nunmehr vielerorten zur Neige zu gehen droht.

Aus gut unterrichtenen Energiekreisen wird verlautbart, daß es sich um so etwas wie eine Energiekrise handeln könnte.

 

Vielleicht ist auch der Name schlecht gewählt: E10, das klingt wie ein Giftstoff, wie E605 oder irgend ein Farbstoff, der den Motor von innen färbt, statt ihn anzutreiben. Im Augenblick treibt er nur die Diskussion an, diese allerdings ganz ungeheuerlich. Schon will man dem zuständigen Minister ans Leder (neuerdings auch eine Modeerscheinung, weil üblicherweise Minister für ihre Fehler nicht unbedingt geradestehen). Inzwischen tankt der Wutbürger lieber teureren Sprit, als sich der Gefahr auszusetzen, daß er am Sprit nichts auszusetzen hätte.

Weder Umwelt, noch Autoindustrie, noch der Bürger sind also zufrieden.

 

Warum also dieser Unsinn?

 

Man hat wohl gemerkt - und die Anzeichen mehren sich auch durch die Umstürze in Öl exportierenden Ländern - daß das Erdöl zur Neige gehen wird. Und die Industrie hat diese Entwicklung bislang nur mit Schluckspechten von Boliden beantworten können (jedenfalls die deutsche). Also will man Boden gutmachen, indem man Boden schlechtmacht, auf denen man dann gewissermaßen Energie anbauen kann.
Aber der blöde Verbraucher schiebt dieser Taktik einen Riegel vor, einen Energieriegel.

 

Dachte man, man könne wie aus pflanzlichen Energieriegeln aus Pflanzen Energie gewinnen?

Man muß dringend das Problem mit der Energie regeln.

 

Aber die Regeln dazu bestimmt nicht mehr allein die Politik.

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