Man kann den Fall der entlassenen Altenpflegerin, die ein halbes Dutzend Maultaschen mitgenommen hat und dafür einen Maulkorb in Form einer fristlosen Kündigung erhielt, auch unter einem anderen Blickwinkel betrachten: Dem der Wegwerfkultur (oder -unkultur). Ob es ökologisch sinnvoll ist, insbesondere Nahrung lieber wegzuwerfen, als sie dem eigentlichen Zweck zuzuführen, nämlich dem des Essens, ist ausgesprochen fraglich. 
Zumindest den so genannten "Tafeln" sollte man unverbrauchte Lebensmittel zukommen lassen.

Sie schlicht auf den Müll zu werfen, erscheint sündhaft und als verschwenderisch.

Auch nimmt Müll Platz weg, der dem Lebenraum entzogen wird. Zwar mag man argumentieren, daß Maultaschen biologisch abbaubar sind und die Umwelt nicht belasten. Aber es gibt keine Müllkippe nur für Maultaschen, sondern man wirft allerlei Dinge weg, die Gifte und Schwermetalle enthalten und sich miteinander mischen. Davon werden auch saubere Maultaschen kontaminiert und müssen als giftiger Müll separiert werden vom Leben der Menschen, schon aus hygienischen Gründen.
So werden die weggeworfenen Lebensmittel selbst zu Giftmüll.

Weitergabe an Bedürftige wäre insoweit auch ein Beitrag zum Umweltschutz, neben dem zur humanitären Hilfe.

Jeder sollte zudem inzwischen wissen, daß Mäßigung angesagt ist. Die Überflußgesellschaft ist ein Auslaufmodell. Etwas kurzsichtig einfach zu entsorgen, ist auch vor dem Hintergrund paradox, daß vielerorts auf dieser Welt gehungert wird. Auch wird man sich in Zukunft zunehmend bescheiden müssen, denn die Ressourcen gehen zur Neige und die Anzahl der Erdenbürger steigt und steigt. Wir werden alle näher zusammenrücken müssen und der Einzelne wird mit weniger und weniger auskommen müssen. Da sollte man beizeiten lernen, sich von der Wegwerfgesellschaft zu verabschieden.
Und Mangel gibt es nicht nur in entfernten Ländern, sondern auch bei Bedürftigen in unserer eigenen Stadt.

Da gibt es jede Menge Unglücklicher, denen es am Nötigsten fehlt.

Das ist keine Frage falschen Mitleids oder angeblichen Gutmenschentums. Man sollte aber auf den Widerspruch aufmerksam machen, daß an der einen Stelle gute Lebensmittel vernichtet werden, am anderen aber jede Mahlzeit willkommen wäre.
Von Sozialhilfe zu leben heißt, daß man nur an den Ausgaben für Nahrung sparen kann, weil alle sonstigen Ausgaben im wesentlichen fix sind.

Und da wirft ausgerechnet eine caritative Organisation wie ein Altenheim Lebensmittel weg?




 
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