Das sind aber gut gelaunte Haare, mag sich mancher denken, der aus irgendwelchen Gründen dieses Wort nicht kennt. Allerdings sollte man schon katholisch sein, denn im allgemeinen Sprachgebrauch frohlocken allein die Menschen in liturgischem Liedgut; Normalsterbliche frohlocken nicht, schon gar nicht außerhalb der Kirche. Dabei handelt es sich um eine primär nicht religiös zu sehende Handlung, aus Frohsinn vor Freude zu springen. Denn früher lockte man, davor leckte man und meinte damit ein Hüpfen vor Glück.
Hat man dazu heutzutage keinen Anlaß mehr?

Obwohl man durchaus immer wieder Zeitgenossen trifft, die vor Glück schier zerspringen.

Aber frohlockt wird kaum noch. Oder vielleicht doch?
So mancher frohlockt, ohne es zu wissen.

Auch aus der Mode gekommen ist das benedeien. Man betet zwar, wenn einem danach ist, daß Maria gebenedeit ist. Aber den Meisten dürfte gar nicht klar sein, was der heiligen Jungfrau da so angetan wurde. Daß darunter preisen, wertschätzen gemeint ist, ist weitgehend unbekannt. Das kann man aber auch weltlich, außerhalb einer Glaubensgemeinschaft. Und es muß auch nicht immer die Mutter Gottes erwischen, da gäbe es durchaus andere Personen, die eine Lobpreisung verdient hätten. Und denen auch dementsprechend gehuldigt wird.
Man würde sie aber dennoch kaum als gebenedeit bezeichnen.

Versteckt sich die Kirche hinter ungebräuchlichen Worten, deren Bedeutung keiner kennt?

Gebenedeit klingt formelhafter als bloß lobend, wobei Marias Anteil, überdenkt man den Vorgang, nicht ganz so gewaltig ist, daß man sie mehr loben müßte als andere Mütter. Und für eine Jungfernzeugung fehlt jeder wissenschaftliche Beweis. Als Jungfrau zum Kinde zu kommen, das ist auch schon anderen Frauen passiert, ohne daß dies Anlaß gäbe, jene zu benedeien.
Dieses Wort leitet sich übrigens aus bene (= lateinisch gut) und dicere (=sagen) ab, was im Wortstamme auch eine Verbindung mit dem aktuellen Pabst hat.

Gutgesagte leben länger.

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